Ein/e Paketzusteller:in steht gebückt mit dem Rücken in einem gelben Paketlieferfahrzeug inmitten einer Vielzahl verschiedener Pakete und Retouren.

Retouren: Wie Online-Shopping die Umwelt belastet

Wir haben uns daran gewöhnt, gewisse Dinge online zu bestellen und den einen oder anderen Artikel auch wieder zurückzusenden. Ohne dabei jedoch wirklich an die Konsequenzen zu denken, wenn es alle so tun. Wusstest du, dass Deutschland im europäischen Vergleich Retouren-Meister ist? Warum ist das so? Und wie viele Pakete versenden wir überhaupt, wie viele davon schicken wir wieder zurück und wie groß ist die dadurch entstandene Belastung für die Umwelt? All das und mehr erfährst du in unserem Artikel. 

Der Paketversand in Zahlen

Der Paketversand in Deutschland ist die letzten Jahre – abgesehen von den Corona Jahren – stetig gewachsen. Neben gewerblichem Versand nimmt vor allem der Versand von Online-Händlern an Privathaushalte einen Großteil des sogenannten KEP Marktes (Kurier-, Express- & Paketversand) ein. 

Laut einer im Jahr 2023 veröffentlichten Studie versenden wir in Deutschland 4,15 Milliarden Pakete (2022). In der gesamten Branche des Paketversands sind (direkt) etwa 258.000 Menschen beschäftigt, über die Hälfte davon sind mit der Zustellung der Sendungen betraut. Dies bringt auch einiges an Lieferverkehr mit sich. Alleine in Köln sind laut einer von der IHK in Auftrag gegebenen Studie (pro Tag!) 1100 Lieferfahrzeuge unterwegs. Bundesweit konnten wir keine verlässlichen Zahlen dazu finden, doch alleine DHL bringt pro Tag schon 18.500 elektrisierte Zustellfahrzeuge auf die Straße.

Der Anteil der Retouren

Wo Menschen versenden, fallen auch Retouren an: Mit 530 Millionen Retourenpaketen und der unglaublichen Zahl von 1,3 Milliarden retournierten Artikeln pro Jahr ist Deutschland „Retouren Europameister“. Die relativ hohe Quote hat im Ländervergleich laut der Forschungsgruppe der Universität Bamberg verschiedene Gründe:  
Die Online-Händler in Deutschland haben relativ weit gefasste Regelungen, was die Rücksendung der Artikel angeht: so haben deutsche Kund:innen im Durchschnitt 51,7 Tage Zeit – in der restlichen EU beträgt die Frist nur 28,1 Tage. Darüber hinaus sind die meisten (88,7%) der Rücksendungen in Deutschland kostenlos, in den restlichen Ländern in der EU ist etwa nur bei jedem zweiten Online-Geschäft die Rücksendung ohne Mehrkosten im Angebot. In dem Wissen der kostenfreien Rücksendung sinkt natürlich die Hemmschwelle mehr zu bestellen als nötig ist – von den über einer halben Milliarde retournierten Paketen sind 83% der Kategorie Bekleidung, Schuhe & Accessoires zuzuordnen.

Wie umweltschädlich sind Retouren?

Für die meisten Retouren fallen in Deutschland keine Kosten an und genau das ist unserer Ansicht (auch) eine Wurzel des Problems. Diese Art der Gratis-Mentalität lässt uns das Gefühl dafür verlieren, dass Retouren mit erheblichem Aufwand und Kosten einher gehen. Dabei liegt es ja auf der Hand: Einzeln verpackte Ware wird individuell transportiert, in vielen Fällen wieder als Retoure zurück versendet. Die Artikel werden dann bestenfalls begutachtet, neu verpackt und geraten wieder in den Verkauf.  
Neben Verpackungsmüll und Kosten & Aufwand für die Unternehmen entsteht vor allem durch den doppelten Transportweg auch einiges an Emissionen: Laut Angaben der befragten Unternehmen in der bereits zitierten Publikation der Forschungsgruppe Uni Bamberg, hat eine retournierte Sendung einen Fußabdruck von ungefähr 1.500 g CO2 Äquivalenten (CO2e). Bei 530 Millionen Retouren pro Jahr sind das etwa 795.000 Tonnen CO2e. Das ist der Jahres-Ausstoß von 72.000 in Deutschland lebenden Menschen. Mit einem Auto kannst du dafür 5,3 Milliarden Kilometer fahren und mit dem Flugzeug über eine Million Mal von Düsseldorf nach Mallorca fliegen.  

Wie viele Retouren werden vernichtet?

Darüber hinaus werden zurückgeschickte Artikel vernichtet, der offizielle Anteil für Deutschland beträgt 1,3%. Klingt relativ wenig, sind aber dennoch 17 Millionen Artikel, die pro Jahr in Deutschland verbrannt oder geschreddert werden. Recherchen haben zudem ergeben, dass Marktteilnehmer einen Teil der Retouren ins Ausland verkaufen, um sie dann dort zu vernichten. Zusätzlich besteht in Deutschland noch ein weiteres Problem: Durch falsche Anreize im Steuersystem ist es für die wirtschaftlich handelnden Unternehmen oftmals günstiger Ware zu vernichten als zu spenden.  
 
Generell ist die Forschungslage zu Retouren noch in den Kinderschuhen, sodass die CO2e Emissionen durch Retouren bisher viel zu niedrig eingeschätzt wurden. Ins Ausland verkaufte und dann dort vernichtete Ware lässt erahnen, dass das Thema nicht nur besser ausgeleuchtet werden muss, sondern vor allem die Unternehmen mehr in die Pflicht genommen werden sollten, ihre Emissionen sorgfältig zu dokumentieren sowie zu minimieren.  

Was gibt es für Lösungen? Was kann ich tun?

Generell gilt: Informiere dich und sei dir über den Einfluss deines Handelns im Bilde: Was für Auswirkungen hat eine Online-Bestellung und was bedeutet eine Retoure? Zugegeben, als wir für unser emiigo Quiz recherchiert haben, waren auch wir sehr überrascht über die große Anzahl. Und so erging es wohl auch den meisten Teilnehmer:innen – die Antworten waren dann teilweise doch weit entfernt von den Lösungen. 

Weniger konsumieren: gar nicht mal so einfach! 

Wir leben in einer Welt, in der wir innerhalb weniger Tage nach der Bestellung einen Zahnpastaquetscher aus Plastik im Briefkasten haben. Tausende Kilometer entfernt auf unsere Nachfrage produziert und aufwendig transportiert. Was dank Digitalisierung und Globalisierung irgendwie ziemlich cool ist – aber irgendwie auch nicht. Ständige Verfügbarkeit und Vielfalt in den Produkten lädt auch dazu ein immer mehr zu konsumieren. Natürlich müssen wir realistisch bleiben: wir brauchen Dinge, für den Alltag, für den Beruf, den Sport und auch für die Freude. Aber vielleicht können wir dich dazu bewegen beim nächsten Kauf über zwei einfache Fragen nachzudenken. „Brauche ich das wirklich?“ und wenn ja, „habe ich lange Freude daran?“. Generell mit weniger auszukommen kann auch mehr sein, Minimalismus soll ja befreiend wirken. Marie Kondo lässt grüßen!  

Mehrweg Versandverpackungen

Lieferungen sind meist aufwendig verpackt und da die Ware bei Retouren erneut in den Umlauf gebracht wird, entsteht erneuter Verpackungsmüll. Einige Händler und Hersteller bemühen sich deswegen umweltfreundlicher zu verpacken. Weniger Plastik, kleinere Verpackungen oder auch der Verzicht auf nicht benötigtes Zubehör – wie USB-Adapter – stehen hier mittlerweile an der Tagesordnung. Den Verpackungsmüll kannst du beispielsweise mit Mehrwerg-Versandpackungen reduzieren. Die österreichische Post etabliert in Kooperation mit dem Anbieter heycircle mittlerweile den Mehrweg-Service „Post Loop”. Bei der Lösung des Mehrwegpakets müssen Händler & Konsumenten aber Hand in Hand arbeiten. Denn die Mehrweglösung ist mit Mehraufwand, auch finanzieller Natur, verbunden.

Secondhand: Gebrauchte Ware immer beliebter

Hast du schon mal darüber nachgedacht, gebrauchte Ware zu kaufen? Dann bist du nicht alleine! Mit Vinted, Refurbed, Momox, Secondhand-Bekleidungsgeschäften und Co. ist der Secondhand-Handel in Deutschland im Wachstumsmodus. In Deutschland setzte der komplette Markt im Jahr 2022 etwa 15 Milliarden Euro um. Interessant ist, dass in dem Jahr der Internethandel mit Neuware geschrumpft ist. Kontraproduktiv wäre es, durch die günstigere Secondhand Alternative mehr zu konsumieren – die Entscheidung liegt bei dir! 

Einkaufen: Online vs. Offline

Egal, auf welchem Konsum-Level du dich befindest, natürlich benötigst du hin und wieder etwas Neues oder möchtest dir auch einfach mal etwas gönnen.
Die Online-Bestellung ist für viele die vermeintlich bequemste Variante: Ein riesiges Sortiment, gemütlich auf dem Sofa bestellen und die Artikel werden nach Hause geliefert. Wenn da nur nicht so oft die Enttäuschung der nicht passenden Ware, der Verpackungsmüll und der (Zeit-)Aufwand sowie die Nachteile der Retouren wären.  

Diese Themen erübrigen sich mit dem Einkauf im stationären Einzelhandel. Du kannst vor Ort die Ware anschauen, anprobieren und dich beraten lassen. Die Trefferquote, das zu finden, was man braucht, ist meistens höher – somit auch die Zufriedenheit beim Kauf. Und falls dir mal nicht was gefällt, sind die meisten Geschäfte auch äußerst kulant in der Rückgabe der Artikel. Mit über 400.000 Geschäften in Deutschland ist der stationäre Einzelhandel damit auch größer als viele Menschen sich vorstellen können.  
 
Das Problem im Einzelhandel: Oftmals weißt du nicht, wo du welches Produkt finden kannst oder ob es überhaupt in deiner Stadt verfügbar ist. Gerade im ländlichen Raum entstehen manchmal Angebotslücken, da die Händler:innen nicht immer wissen, was gebraucht wird. Und auch im stationären Handel gibt es Verpackungsmüll oder nicht verkaufte Ware, das muss einem natürlich bewusst sein.  

Mit emiigo in deiner Nähe finden was du brauchst

Mit emiigo lösen wir gleich mehrere der genannten Probleme: Checke mit unserer Produktsuchmaschine, wo und ob dein Wunschprodukt im Geschäft in deiner Nähe verfügbar ist. Damit kannst du den Komfort, online nach Produkten zu suchen, bequem mit dem Einkaufserlebnis im Geschäft kombinieren. Und Produkte, die schon längst in deiner Nähe sind, müssen nicht erneut mit dem LKW durch die Gegend gefahren werden. Durch die anonyme Auswertung der Suchanfragen helfen wir übrigens auch den Händler:innen, ihr Sortiment zu optimieren und vermeintliche Angebotslücken langfristig zu schließen. Das kommt nicht nur den Menschen vor Ort, sondern auch den Innenstädten selbst zugute. 

Mit emiigo heißt komfortables Shoppen: kein Warten auf den Lieferdienst und kein nerviges „Geschäfte Hopping“ – digital ja, Pakete nein! Und sind wir ehrlich, es gibt doch nichts Schöneres, als mit dem passenden Produkt das Geschäft zu verlassen! 


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